Auch auf einer darunter liegenden Lichtung stehen Thayen, wie Almhütten in Tirol genannt werden. Hirten haben sie vor ein paar hundert Jahren gebaut, um bei Wind und Wetter Unterschlupf zu finden. Jetzt werden sie von Ötztalern genutzt, für ein paar freie Tage als Auszeit vom Alltag.
Auch die Familie Falkner hat eine Hütte gepachtet, geht mit den ersten Sternen schlafen und wacht mit dem frühen Zwitschern der Vögel auf. „Den wahren Reichtum suche ich in der Schlichtheit“, bekennt die Saarländerin, die seit Ende der 90er Jahre in Niederthai lebt. Der Liebe wegen. Zu ihrem späteren Mann Peter und zu dem Ort, in dem sie genau jenes Lebensgefühl fand, nach dem sie immer gesucht hatte.
„Den Wandersteig bin ich noch hochschwanger gelaufen, dann mit unserem Sohn Luis zum Wärmen an meinen Körper gebunden und später in der Kraxe auf dem Rücken getragen. Inzwischen entwickelt er dort oben sehr viel Phantasie beim Spielen in und mit der Natur.“ Auch andere Kinder führt Steffi auf die untere Hemerach Alm: „die Mädchen binden dort oben Blumenkränze, die Jungs sammeln Käfer, schnitzen mit ihren ersten Taschenmessern ganz stolz Pilze aus Holz und bauen Höhlen aus Zweigen.“ Fertigkeiten, die selbst in den Bergregionen längst nicht mehr in Mode sind.