„Die Ötztaler Museen sind ein Hafen, in dem man getrost andocken kann. Wir sitzen in einem 600 Jahre alten Gebäude in Lehn bei Längenfeld, allein das erzählt schon unsere Geschichte. Die Einheimischen nehmen uns wahr – und empfehlen uns weiter. Mit unserer Arbeit wollen wir große Fragen beantworten: Woher kommen wir? Wer sind wir eigentlich? Und wir versuchen, dabei zu helfen, eine Antwort auf die zentrale Frage zu finden: Wohin wollen wir?
Um diese Antwort geben zu können, braucht es das Wissen um unsere Kultur, Wirtschaft und Identität. Die müssen wir kennen, um uns bewusst weiterentwickeln zu können. Wir sind zu Recht stolz auf die wunderschöne Natur, die das Ötztal zu bieten hat. Aber wir sollten den großartigen Naturraum nicht ohne den Kulturraum sehen. Die beiden gehören zusammen. Sie sind zwei Seiten einer Medaille.
Historiker betrachten den Wechsel von Epochen in größeren Zusammenhängen. Das Ötztal ist – historisch betrachtet – ungemein schnell von einer traditionellen Kreislaufwirtschaft in eine moderne Dienstleistungsgesellschaft katapultiert worden. Mit dieser Veränderung kam unterschwellig auch die Befürchtung, dass die neuen Errungenschaften – Wohlstand, Sicherheit, Anschluss an die Moderne – genauso schnell verschwinden könnten, wie sie gekommen sind. Wir dürfen nicht vergessen, dass im Ötztal immer noch viele Menschen leben, die sich persönlich an eine ärmliche und harte Vergangenheit erinnern.
Dieses Bewusstsein dafür, wie hart und schwierig es früher war, ist noch da. Und es prägt die Menschen im Tal ganz unterschiedlich: Die einen wandeln ganz bewusst auf den Pfaden der Tradition. Andere wollen bei allen neuen Entwicklungen ganz vorne dabei sein. Und natürlich gibt es auch solche, die gar nicht mehr zurück, sondern nur nach vorne schauen wollen.